Text und Regie: Katharina Kummer
Ausstattung: Julia Bosch
Komposition: Karl-Philipp Kummer
Dramaturgie: Dagmar Domrös
Regieassistenz: Michaela Millar
Produktionsleitung: Olga Ramirez Oferil
Lichtdesign und Technik: Robert Lange
Photos: Susann Weißhaar
Spiel:
Iduna Hegen
Uta Lindner
Minouche Petrusch
Michaela Millar
Robert Lange
ABOUT:
Die Figur der alten Frau ist eine der gefährlichsten und gleichzeitig gefährdetsten Gestalten überhaupt. Die Regisseurin Katharina Kummer hat in Interviews mit alten Frauen gewagt, in die seelischen Hinterzimmer dieser Figur vorzudringen. Durch einen Nebel aus Beschämung und Schmerz, den das Sprechen über diese Lebensposition mit sich bringt, lassen sich eine Freiheit und eine Lust erahnen, die nur im Abseits zu finden sind.
Aus den unzähligen einzelnen Stimmen wird als Oberton das Wesen der Alten hörbar – mal zart und verletzlich, dann wieder schonungslos und unverschämt - hervorgebracht von einem polyphonen Trio: Iduna Hegen, Uta Lindner und Minouche Petrusch präsentieren den Faltenwurf ihrer Haut und laden ein zu einem Gelage, zum Hexensabbat, vielleicht auch zum Leichenschmaus. Im intimen Berliner Zimmer des Theater o.N. murmeln, flüstern und fluchen sie ihr Vermächtnis und es erklingt auch so manches, das nur gesungen gesagt werden kann. Dann wird es still.
VOICE:
Die Regisseurin Katharina Kummer hat auf Basis von zahlreichen Interviews mit betagten, lebenserfahrenen Frauen ein Stück geschrieben und zur Aufführung gebracht, das die (oft geheime oder zumindest nicht jedem zugängliche) Welt der Seniorinnen minutiös seziert – durch das Alter bedingt ohne Scham und dennoch mit einer verblüffenden späten, oft explosiven Erotik, mit frischen Erinnerungen an frühe Jahre und späten Träumen für vielleicht noch kommende kurze Zeiten, mit Fluchen, Schreien, Stöhnen und ganz leisen Tönen – bis hin zur letzten Stille…
Mit „So much pain! A bodypiece for LIZ“ ist Katharina Kummer ein großer Wurf gelungen, der anschließt an die ebenfalls Interview-basierten von ihr geschriebenen und inszenierten Stücke „wir werden alle unsre mütter“ (Uraufführung 2014 in Halle), und „MIRJAM & MYRIAM oder: Sieh dich vor, im Traum eines kleinen Mädchens gefangen zu sein“ (Uraufführung 2015 in Wien) die sich auch mit Frauen, aber eben ein bzw. zwei Generationen jünger, auseinandersetzen.
Man kann diesem Theaterstück und seiner Autorin nur wünschen, dass es neben den Aufführungen in Berlin (10., 11., 12. und 13. Februar 2022) noch an zahlreichen anderen Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Aufführung kommt.
Prof. Dr. Werner G. Daniel, Zuschauerstimme